Diplomarbeit
Teil I
Pavillon der Menschen am Rande des Prager Zoo besteht aus einer Kugel, auf die ein außen liegender, gerasterter Kubus projiziert wird. Auf diese Weise wird der Umgang des Menschen mit seiner Umwelt symbolisiert – Formatierung der Schöpfung.
Der Totale Durchblicksstrudel
(engl.) Total Perspective Vortex
ein Auszug aus Wikipedia zum Roman „Restaurant am Ende des Universums“ von Douglas Adams
"Froschstern B
Auf diesem Planeten befindet sich der Totale Durchblicksstrudel, die schlimmste Folter des Universums. Er zeigt dem Opfer seine unglaubliche Kleinheit und Bedeutungslosigkeit im Universum. Der einzige, der den Totalen Durchblicksstrudel jemals heil überstanden hat, ist Zaphod Beeblebrox – aber das auch nur deshalb, weil er ihn in einem künstlichen Zweit-Universum (unfreiwillig) besucht hat. Da dieses Zweit-Universum extra für ihn geschaffen wurde, zeigte ihm der Strudel das, was er (aber in Bezug auf das richtige Universum!) schon längst zu wissen glaubte: Dass er der absolut wichtigste Mann im Universum sei."
Schnitte, Aussenperspektiven
Der Mensch – so denke ich,
ist nichts Besonderes und gleichzeitig die vollkommene Anomalie. Er ist die logische Konsequenz der evolutionären Entwicklung, die, einen gewissen Punkt erreicht, einen eigenen Weg gesucht, gefunden und eingeschlagen hat. Des Menschen Handeln ist und bleibt vorerst „natürlich“, sein Streben ist das des Lebens, die Spur des Menschen ist allerdings beispiellos. Woher auch – hätte er doch jede Konkurrenz längst ausgerottet oder wäre ausgerottet, und ein Anderer an meiner Stelle würde dasselbe oder ähnliches über seine eigene Spezies schreiben.
Ausgehend von den Gesetzten der Evolution schätze ich grob, dass über 90% aller Arten von Lebewesen das Niveau ihrer Intelligenz im Laufe der Anpassung an ihre Umwelt steigern. Eher selten sind Individuen einer Art mit geringerer Intelligenz erfolgreicher bei der Weitergabe ihres Erbguts an die kommenden Generationen. Um das zu behaupten reicht mir nur ein Indiz: alle heutigen Lebewesen sind intelligenter, als die Urzellen, mit denen das Leben begann… Jede Lebensform besetzt eine ökologische Nische und kämpft mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln um das Vorrecht. Die meisten Arten scheinen, einen Gleichgewicht mit ihrer Umwelt gefunden zu haben – mir gefällt der Begriff „Stabilität“ besser…
Wie dem auch sei, es gibt eine besondere Nische, bei der ich stark bezweifle, dass sie zwei Spezies gleichzeitig beherbergen kann. Diese Nische setzt eine Intelligenzstufe voraus, die es Einem ermöglicht, sich an unterschiedliche Umweltbedingungen anzupassen, ohne sich einer körperlichen Mutation zu unterziehen. Die Voraussetzungen dafür sind die Erkenntnisse über die Zusammenhänge in der Umwelt und die Weitergabe der Erkenntnisse an die kommenden Generationen. Diese Voraussetzungen besitzen viele „höheren“ Tier- und Vogelarten – ausschlaggebend allerdings war die Geschwindigkeit der Entwicklung der kognitiven Fähigkeiten. Homo sapiens gewann den Wettlauf und beherrscht seit einigen Jahrtausenden diese Nische.
Als „Nebenwirkung“ dieser Entwicklung verlief die Evolution der Kultur. Das ist eine andere Art der Evolution, die auf der Ebene der „weichen“, nicht biologischen Information verläuft. Sie hat die Entwicklung des Körpers nicht ersetzt, aber überholt, denn sie kann exponentiell, bzw. jeder beliebigen Funktion entsprechend wachsen, da nicht an feste, körperliche Grenzen, wie Mutation und Fortpflanzung gebunden ist. Das klingt zunächst großartig, birgt allerdings viele Probleme und Gefahren, was die Geschichte der Menschheit mehr, als bestätigt.
Es ist zunächst insofern problematisch, weil der Mensch immer noch ein Tier ist, das aufgrund von Instinkten und Hormonen funktioniert. Der Fortpflanzungstrieb ist immer noch der Garant des Fortbestehens unserer Spezies, denn auf die Überzeugung: „Kinder zu gebären, wäre vernünftig“, ist einfach kein Verlas. Und da fängt es an…
Wenn es „früher“ eher klare Auswahlkriterien für die suche des Partners gab, verläuft heute alles viel diffuser. Neben Schönheit, Kraft und Gesundheit, rücken Talent, Erfolg, Ansehen, und der „Bluff“ immer mehr in den Vordergrund. Der Mensch steht nicht seit Homo sapiens in dem Profilierungszwang, nur hat er jetzt ganz andere Mittel zur Verfügung. Während ein Mensch mal eben eine Symphonie schreibt, und ein anderer sich zum Keiser krönen lässt, erfindet der dritte Schwarzpulver…
Der Wettbewerb globalisiert sich. Die Stimme: „Ich bin besser, als die anderen!“ wird lauter und umkreist bald den Globus. Die Menge der Konkurrenz erreicht zehnstellige Zahlen - dazu proportional wachsen die Minderwertigkeitskomplexe jedes Einzelnen. Wie seit Millionen von Jahren, sucht man den Ausgleich in der Gruppe. Schlimmstenfalls endet das mit Genozid, bestenfalls mit einem friedlichen Häufchen in der Lotusstellung betenden Buddhisten, meistens pflegt man auf die eine oder andere Weise einen Kult der „Besseren“. Das fängt mit einem Freundeskreis an und hört mit einem Clan nicht auf. Am einfachsten ist es wahrscheinlich sich eine Religion anzueignen, bei der man ob nun täglich oder wöchentlich mit verschlossenen oder geöffneten Händen den Status der „Auserwählten“ besingt…
Wie soll es denn auch anders sein, als dass wir – die Menschen, beispiellos auf der ganzen bekanten Welt, die Spitze der Schöpfung sind? Wie sollte es anders laufen, als dass wir mit unseren Ängsten und Komplexen unsere kognitiven Fähigkeiten dazu benuten, uns auf die Spitze zu setzen oder gar in den Mittelpunkt des Universums?
Frontalansicht des Pavillons. Unten im Bild: Abwasser der gegenüberliegenden Kläranlage.
Das Moment beim betätigen des Drehrades wird zunächst durch zwei kleine und zwei Große Zahnräder übersetzt. Mit Ketten wird die Kraft an acht Punkte im Randbereich des Aufzugs weitergeleitet. Die acht Zahnräder ziehen den Aufzug entlang der vier Zahnbalken hoch und runter. Die Masse des Aufzugs und des Treppenhauses wird mit Gegengewicht ausgeglichen.
Perspektiven des Aufzugsgerüstes
Animation des Aufzugs und des Bistro
Diplomarbeit
Eine Geschichte, die Beide Teile des Diploms verbindet
Ich bin Beno Posvátný – Fährmann in der dritten Generation.
Ich bin ein guter Fährmann: immer nett, zuvorkommen, aufmerksam. Ich lächle immer wenn es sein muss, zeige Mitgefühl bei traurigen Fahrgästen, höre zu, wenn die Passagiere mich anreden, höre weg, wenn sie sich streiten, schau mir die Natur an, wenn sie telefonieren, tue so, als wäre ich nicht existent.
Ich liebe die Menschen.
Ein Mal, da esse ich mein Mittagssandwich, werde von einer Sirene erschreckt. Der Krankenwagen fährt fast ins Wasser. Sanitäter springen heraus und schreien: „Schnell – auf der anderen Seite wartet ein schwangeres Paar! Sie kriegen gleich ein Kind!“ Ich bin so flink, wie ein Feuerwehrmann … unsere Berufe klingen sogar ähnlich … schmeiße alles hin, was in den Händen hielt, bis auf das Sandwich – da geht’s ums Prinzip: ich muss bei Kräften bleiben, und es war mein letztes für heute … was, wenn später am Tag noch ein Notfall kommt, und ich bin lahm, wie eine Ente…
Auf jeden Fall, nach geringen Schwierigkeiten, den Motor mit einer Hand zu starten, flitze ich, wie der Wind auf die andere Seite.
Beide Sanitäter waren mit aufs Boot gesprungen. Einer schaut nach vorne, wie ein Lotsmann, der Andere starrt mein Sandwich mit solch einer Anteilnahme an, als hätte er seit gestern nichts gegessen. Ich wollte mir schon überlegen, mit ihm zu teilen … immerhin ist er nur bei Notfällen unterwegs … da sagt er nur: „Sie haben da ein Fleck auf Ihrem Hemd…“ Meine Fresse hab ich mich geärgert. Eine Woche lang war ich wütend auf mich – mein Lieblingshemd von Lacoste mit Sandwichsause versaut … 900 Kronen hatte ich dafür bezahlt – und nun war es nicht mehr Wert, als ein Wischmop…
Ich hatte mir dann doch was Gutes überlegt – hatte das Hemd an die Wand genagelt, wie einen Wimpel – Zurschaustellung meiner Einsatzbereitschaft…
Ein anderes Mal - da kamen zwei Russen mit einem Koffer und tuschelten eine Zeit lang … Was? Welche Schwangere? Ach das schwangere Paar! Was soll mit denen sein? Die Frau hat ihr Baby fast bei mir auf dem Boot bekommen. Ich musste nach ihr die sitze sauber machen – mir ist für mehrere Tage der Appetit vergangen. War nicht so wild…
Aber ein anderes Mal – da kamen zwei Russen. Saßen auf der Bank und tuschelten solange, bis ich keine Passagiere mehr hatte. Beide mit Sonnenbrillen – so ganz mysteriös, aber totaaaal nett. Einer kommt zu mir und spricht halb russisch, halb tschechisch: „Hör mal, Kumpel, kannst du uns einen Gefallen tun – den Koffer da für eine Nacht verstecken?“
Selber starrt mir in die Augen und selber dreht einen Bündel Geldscheine in der Hand. „Für 40 Brüsseler“, – sagt er weiter und löst zwei blaue Scheine aus dem Bündel.
Ich kenne diese Sorte – wenn du nicht direkt ihre Sprache sprichst, trauen sie dir nicht über den Weg. Also sag ich: „Für eine Nacht … mach ich für 60.“ Da sagt er: „Tak. Ich gebe dir 100, wenn keine Seele davon erfährt – nicht die Polizei und nicht sonst jemand.“
Also nahm ich das Geld, versteckte den Koffer, brachte die Beiden auf die andere Seite und sah sie nie wieder…
Aaaaaber, da ich ein Menschenfreund bin, hielt ich den Koffer ein Jahr lang versteckt, und keine Seele hat je davon erfahren…
Ja gut – du bist der erste, der die Geschichte hört…
Na gut, richtig – dem Architekten hab ich sie auch erzählt…
Im Koffer? Ach, nichts Interessantes: Klamotten, Rasierzeug, Sonnenbrillen … das Meiste hatte ich vertickt…
Das Geld fürs Haus? Im Lotto gewonnen…
Ich bin Malin Hněv – der erste Architekt in der Familie, aber genau so erfolglos, wie die Ärzte und Anwälte meines Stammbaums. Ich vermute, es fehlt uns ein Gen für den letztentscheidenden Willen, sich zu verkaufen…
Beispiel?.. Beispielhaft war mein vorletzter Kunde – ein Staatsanwalt … ein korrupter Geldsack … hat vor meinen Augen seiner Frau mit Knast gedroht, hat seine Kinder, wie seine Leibeigene behandelt – ein mieser Typ…
Wie auch immer, er hatte sich ein fettes Grundstück besorgt und erzählte mir, er möchte sich mit einem neuem Haus nach außen präsentieren… Ich hatte mir richtig Mühe gemacht – mein ganzes Herz in den Entwurf gesteckt… Er kommt zu mir ins Büro und sieht das Model seines neuen Hauses aus zwei begrünten, gewölbten Dächern und einem großen, runden Hoff in der Mitte. Er fragt: „Was ist das? Sieht aus, wie ein verdammtes Riesenarschloch!“ Und ich sage dazu: „Was wollen Sie denn? Sie wollten sich doch nach außen Präsentieren.“ Er ist sofort rot geworden und so aufgeblasen, wie eine Tomate… Wie dem auch sei – ich hatte seit dem keine Aufträge mehr gehabt…
Ach ja – der Fährmann… Ich saß damals öfter in einer Bar an der Jugoslávských partyzánů, betrank meinen Kummer und … werde wahrscheinlich im Rausch laut in die Runde gefragt haben, ob jemand ein Haus bauen will. Dann spricht mich Beno an, er hätte sich das tatsächlich vor kurzem überlegt … er will ein Haus - nicht zu groß, nicht zu klein, nah bei seinem Kunden … vielleicht mit einem kleinen Imbiss, damit die Leute mal länger bei seiner Person bleiben…
Beno? Beno ... ist eine Plaudertasche, ein Angeber mit einem massiven Minderwertigkeitskomplex. Hat er dir schon über sein Lacoste-Hemd erzählt? Ich habe das Hemd gesehen, es hängt wahrscheinlich immer noch in seinem Schuppen. Aber er ist nicht so naiv, wie er gerne tut. Ich halte ihn sogar für gefährlich. Also … mal unter uns – ich könnte mir vorstellen, dass er wegen Geld zwei Menschen … um die ecke gebracht hat…
Nein! Ich weiß es nicht mit Sicherheit – um Gottes Willen – ich sage nur, ich könnte es mir vorstellen – verstehst du… Ich habe ihm ein Haus auf Stützen gebaut, habe ihm gesagt – ist wegen dem Hochwasser – tatsächlich aber, damit er keinen Keller hat, damit er nichts vergraben kann … jede Ecke hat ihre Funktion – mehr soll da nicht rein …
Ich habe ihn von der Umgebung mit einem Aufzug getrennt und das Gegengewicht schwerer gemacht, als den Aufzug selbst, damit er nie zu faul ist, hinter sich zuzumachen. Verstehst du, er braucht das Rad nur anzutippen, schon fährt er hoch.
Der Architekt? Er saß damals in so einer Bar und hat den Barmen vollgequatscht. Ein Mensch mit einem großen Herz, wie meins, hat da sofort Mitleid. Und ich konnte zwei Menschen auf einen Schlag helfen – dem Architekten und dem Barmen. Also erzähle ich ihm von mir, von meinem Lottogewinn, von der Kreuzung, an der ich ein Haus bauen will… Er schaut mich so skeptisch an, dann sagt nur: „Mein Freund, du bekommst das schönste Haus, das ein Fährmann je bewohnt hat“, - und zeichnet auf einem Bierdeckel eine Kreuzung, einen Kreis mitten auf der Kreuzung und ein Gesicht im Kreis. Schaut mich an und klopft mit dem Zeigefinger auf das Gesicht. Dann plötzlich starrt auf den Bierdeckel, als hätte er einen Geist gesehen, sagt langsam und leise: „Oh, mein Gott“, - versteckt den Deckel in seiner Jackentasche und durchbohrt nur noch geistesabwesend die Flaschen und Gläser im Regal… Ich frage ihn vorsichtig, ob er noch da ist. Er dreht sich erschrocken um, sagt: „Treffen wir uns doch in einer Woche, nächsten Freitag, genau hier, um die selbe Zeit, ich zeige dir dein neues Haus“, und ist geradewegs Richtung Ausgang, als wäre er wieder nüchtern geworden…
Was er für ein Mensch ist? Malin tut so wütend auf alle Menschen, aber ich glaube ihm nicht… Vielleicht liebt er die Menschen nicht so wie ich, aber irgendwo in der Tiefe seines Inneren… Ich denke, er ist von dem Typ, die sagen: „Herr, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“… Er braucht ein Bisschen Bestätigung… Ja, vielleicht hast du recht – vielleicht wie wir alle…
Aber! Trotz seiner mehrfach betonten Erfolglosigkeit, hat er mir in 6 Monaten ein Haus gebaut. Ich fühle mich drin so ein Bisschen wie in einem Raumschiff … wie Captain Kirk auf so einer Mini-Enterprise oder wie Kapitän Nemo auf seinem Nautilus, losgelöst von der Erde… Habe viel Platz für meine Bücher, eine nette kleine Küche, Aussichtsfenster für die Sterne und für den Sonnenuntergang … eine schöne Dachterasse…
Wie? Der Pavillon?.. Es war einige Wochen nachdem ich das Haus bezog. Malin wollte vorbeikommen und sich meine Kritik zum Haus anhören. Ich hatte mir ab dem Aufstehen Notizen gemacht, und abends beim Bier und den Würstchen ihm die Mängel aufgezählt…
Ich weiß noch, wie ich anfing – ich sagte: „Malin, du weißt, ich bin ein Menschenfreund und unterlasse keine Gelegenheit, denen zu helfen, die es schlechter haben, als ich, aber du hättest es mir ausreden sollen, die Ukrainer einzustellen. Die Kühlschränke von beiden Etagen bedienen zu können ist zwar nett, aber der rechte rastet nicht mehr richtig ein – der Mechanismus ist defekt. Die Abzugshaube ist zu groß, sie verdeckt einen großen Teil der schönen Aussicht … kann man auf sie nicht verzichten? Die Bänke draußen stehen ein wenig wackelig auf einem Fuß. Und die Leiter ist etwas zu knapp – das hast du selbst heute gemerkt… doch ansonsten fühle ich mich hier gut … so ein Bisschen wie ein Mittelpunkt und doch unantastbar – ich wünschte, alle Menschen könnten ab und an so empfinden… Darauf sagt er: „Beno, dein Wunsch kann in Erfüllung gehen“, und legt Zeichnungen vor mich hin…
Beno schaut sich die Pläne an und fragt, was das wohl wäre … es sehe aus, wie eine Sonne im Käfig. Ich erkläre ihm das Prinzip: ein Mensch steigt in die Kapsel und wird in das Innere der Kugel langsam hineingetaucht. Wenn die Kapsel die Mitte erreicht, sieht der Betrachter im Inneren keine Kugel mehr, sondern nur noch einen gerasterten Kubus … und empfindet sich, wie der Mittelpunkt des Universums. Beno schaut sich die Pläne noch Mal an und sagt: „Dann ist es also ein Universum im Käfig?“. Ich antwortete ein wenig entrüstet - etwas in der Art es wäre das spritzende Blut, das der Mensch auf seinem Weg hinterlässt, das er schön säuberlich in ein Rechteck der heiligen Zwecke, der Kriegsrechte und Staatsgewalten verpackt, um sich die Hände sauber zu wischen, das Gewissen zu reinigen… Verstehst du? Rechteck kommt vom Recht…
Mir ist bei der Vorstellung an das ganze Blutbad fast schlecht geworden. Ich sagte: „Malin, das ist viel zu makaber … lass es doch beim Universum – ist viel abstrakter… Und rede nicht mehr vom Blut – ich bin ein bisschen empfindlich … und muss es denn wirklich so rot sein?“ Darauf sagte er überlegend, als würde er der Farbe schon nachtrauern, rot wäre auch die Farbe der Hitze … erinnerte mich an die Rotverschiebung der sich von uns entfernenden Galaxien … und der Kontrast zwischen den beiden Rastern wäre ihm wichtig…
Naja, mich hat in dem Moment mehr interessiert, was er denn damit vorhätte. Er sagte: „Du Beno! Du willst den Menschen einen Pavillon schenken! Du willst sie alle glücklich machen… und dich selbst verewigen… Stell dir nur vor - auf einem der Steine steht geschrieben: „Da und da schenkte Benedikt Posvátný der Stadt Prag und allen Menschen der Welt diesen Pavillon.“ … Mir ist fast das Kinn abgefallen… Wie viel soll denn das kosten, wollte ich wissen. Darauf sagte er: „Beno, mach dir keine Sorgen – die Stadt übernimmt den Großteil der Ausgaben, wenn wir nur großzügig genug zu ein Paar guten Menschen sind…
Was ich von der Korruption halte? … Korruption ist der Motor der Wirtschaft … oder einer Gesellschaftsordnung – ich weiß es nicht mehr… Nein, es ist nicht meine Meinung – ich habe das irgendwoher… aber weist du wozu man Politiker und Beamte ausgedacht hat? Um dem Massenraub den Anschein der Rechtmäßigkeit zu verleihen. Entweder, es ist dir egal, oder du kämpfst dagegen, oder du nutzt diese Tatsache zu deinen Gunsten aus. Ich bin kein Kämpfer, und es ist mir nicht egal…
Bitte schön.
Ach ja, könntest du bitte die Stelle ausschneiden, wo ich über Beno Böses gesagt habe- ich hab es nicht so gemeint… Ich habe dein Wort? Ich kann das von hier aus nicht prüfen – wir haben hier in der Untersuchungshaft keinen Fernseher…
Willst du Malin auch interviewen? Kannst du ihm Grüße von mir überreichen .. und gib ihm bitte dieses Foto – das ist sein Name – ich habe ihn auf den Stufen des Pavillons eingravieren lassen… Vielen dank…